Titel: Wild Flower – Die Gesetzlose
Autorin: Charlotte Nicole Davis
Verlag: blanvalet
Seitenzahl: 432
Genre: Fantasy, Abenteuer
Langrezi
Klappentext
„Umgeben von einer unheimlichen Wildnis liegt der Ort Green Creek. Dort leben die Schwestern Aster und Clementine unter dem Schutz der zwielichtigen Madame Fleur. Diese brandmarkt junge Frauen mit einem magischen Blumentattoo und verkauft sie Nacht für Nacht an Männer – willenlos gemacht durch die Droge Süßdistel. Aster ist anders als die anderen Mädchen. Sie hat sich ihren freien Willen bewahrt und muss ihre kleine Schwester um jeden Preis beschützen. Aber als diese versehentlich einen Freier umbringt, ist dies das Todesurteil für Clem. Aster kennt nur einen Ausweg: mit Clem in die Wildnis zu flüchten und zu einer Gesetzlosen zu werden. Doch es sind nicht nur die lebenden Männer, die sich an ihre Fersen geheftet haben, sondern auch die toten …“
Inhalt
Es wurde so schön geworben auf dem Umschlag (und Amazon): dass es an Leigh Bardugo und Atwood erinnert oder an Westworld. Ich habe nichts davon in dem Buch wiedergefunden. Eine Gruppe junger Prostituierter bricht aus, hat einen Roadtrip durch eine Welt, die dem Wilden Westen entsprechen soll, und … das war’s dann. Viel mehr hat die Geschichte nicht zu bieten.
Den Wilden Westen habe ich bis zuletzt vermisst. Klar, es wird mit typischen Dingen um sich geworfen, die man damit assoziiert (Minen, Saloons, Raubzüge auf Kutschen, Pistolen), aber das hat einfach nicht gereicht. Die meiste Zeit sind die Mädchen in einem Wald unterwegs, der einfach jeder Wald hätte sein können. Weil die Story ein wenig dünn ausfällt, gibt’s noch ein wenig Magie, aber wirklich nur eine Prise, sodass man sich das auch hätte sparen können.
Feminismus
Feministisch? Ich finde das Wort ein wenig hochgestochen für diese Geschichte. Am Ende hat sich nix geändert, die Welt ist immer noch ein Drecksloch. Ja, sie sind geflohen. Macht das das Buch feministisch? Ich habe mir darunter mehr vorgestellt.
Interessant fand ich, dass die Autorin in der Danksagung mehrere Bücher über Sklaverei im Wilden Westen anführt, die sie zur Recherche benutzt hat. Ich hätte es toll gefunden, wenn zumindest ein Hauch dieser Recherche einen Weg in das Buch gefunden hätte, denn so hätte auch ich das schreiben können; es bliebt einfach zu oberflächlich.
Stil und Übersetzung
Abschließend kacken wir noch ein wenig über den Stil und die Übersetzung rum, denn besonders letztere fand ich wirklich … nicht gelungen. Begriffe wie „Good Luck Girls“, „Daybreak Girls“, „Mother“ und sämtliche Ortsnamen hätte man auch einfach ins Deutsche bringen können. Ich bin kein Fan von Denglisch. Entweder ganz oder gar nicht.
Stilistisch war das Buch auch eher unausgegoren, wobei es wirklich schwierig ist, zu erkennen, wo es am Original und wo an der Übersetzung liegt. Manchmal hatte ich das Gefühl, gewisse Ausdrücke sind 1 zu 1 übersetzt worden, wo eine andere Metapher besser gewesen wäre. Und mit einigen Begriffen bin ich bis zuletzt nicht warm geworden oder bin drüber gestolpert: „Aufschneider“ fand ich bis zuletzt nervig, „Ranzen“ unpassend für die Welt. Und wer kennt bitte das Wort „Salbadern“? Außerdem: In der Küche werden Haarnetze verwendet … in der Zeit des Wilden Westens?
Fazit
Das ist das Debüt der Autorin, bestimmt geht da noch mehr, aber für einen Erstling hätte ich dennoch mehr erwartet. 2 von 5 Sternen.