Puls

Titel: Puls
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 24. Januar 2006
Seitenzahl: 350

Genre: Horror, Dystopie

Klappentext

Das Grauen kommt nicht aus Gräbern oder aus dem Weltraum. Es ist mitten unter uns und steckt in jeder Handtasche. Das Handy ist ein moderner Heilsbringer, doch in Stephen Kings ‚Puls‘ kommt mit dem Klingelton Wahnsinn und Tod.

Langrezi

Ich bin ein großer Fan von Stephen King, der Klappentext zu Puls konnte alles oder nichts sein. Es wurde letztendlich irgendetwas dazwischen. (Anmerkung an der Stelle: Im Inneren gibt es natürlich noch eine ausführlichere Inhaltsangabe, aber das Buch war eingeschweißt. Ich hatte also nicht mehr als das.) Aber der Reihe nach. In der Geschichte geht es um Clayton Riddell, der geschäftlich in Boston zu tun hat, als – in typisch King’scher Manier – direkt und ohne Umschweife die Hölle losbricht. Ein Ton wird per Telefon gesendet, der jeden, der ihn hört, wahnsinnig und vor allem wahnsinnig aggressiv werden lässt. Klingt wie eine Variante der bekannten Zombie-Geschichte, gemixt mit Gesellschaftskritik? Ist es auch. Aber leider driftet es noch weiter ab.

Der Protagonist freundet sich mit anderen Menschen an, die glücklicherweise gerade kein Telefon am Ohr hatten oder von denjenigen, die ihr Gerät zur falschen Zeit benutzten, noch nicht umgebracht wurden. Während aber etwa bei „The Walking Dead“ viel auf die Interaktion der Überlebenden untereinander gesetzt wird, spielt das außerhalb der kleinen Gruppe nur eine untergeordnete Rolle. Es gibt Konflikte, aber nichts davon erreicht auch nur ansatzweise eine Tiefe. Stattdessen ist die Mission schnell klar: Clayton will seinen Sohn und seine Frau erreichen. Die anderen wollen mehr oder weniger nur zu einem sicheren Ort kommen. Also beginnt die Reise. Und damit auch die Ausarbeitung der Story. Und das ist nicht positiv.

Denn anstatt sich auf den gewählten Weg zu konzentrieren, vielleicht zu versuchen, dem äußerst abgegriffenen Zombieklischee einen neuen Anstrich zu geben, bewegt King sich lieber auf eine abgefahrenere Ebene. Denn die sogenannten Phoner (Zombies) bewegen sich in Schwärmen, scheinen telepathisch zu kommunizieren, halten im Schlaf unheimliche Rituale mit Musik ab und können sogar normale Menschen mit den Gedanken kontrollieren. Es wird alles etwas verschrobener. Dann taucht schließlich auch noch ein Phoner-Anführer auf, der nochmal deutlich mehr drauf hat.
Die Gruppe, inzwischen gewachsen, bekämpft die verwandelten Menschen. Ist das alles vorbei, geht es wieder auf die Suche nach Sohnemann Johnny. Und schließlich gibt es ein ganz und gar unbefriedigendes Ende.

Stil

Überhaupt verliert King nicht zu viel Energie auf die Hintergründe. Gut, die Geschichte begleitet eine kleine Gruppe Betroffener, viel können sich normale Menschen in so einer Situation sicherlich nicht schlüssig erklären, und es werden auch durchaus mögliche Gründe für den Verfall der Welt angesprochen, aber für einen kreativen Kopf gibt es da sicherlich Wege, den einen oder anderen Hinweis mehr einzuwerfen. Leider bleibt auch die Gesellschaftskritik an der sehr offensichtlichen Oberfläche: Menschen werden durch die modernen Telefone zu Zombies. Es würde dann wohl doch zu sehr diese Geschichte stören. Ebenso, wie eine tiefere Charakterausarbeitung. Böse Zungen würden behaupten, dass das bei King alles nichts Ungewöhnliches ist. Diesen Menschen möchte ich antworten: Das stimmt, aber es gibt auch Ausnahmen. Dieses Buch ist leider keine.

Insgesamt gebe ich dem Buch zwei von fünf Sternen.

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