Ashes and Souls

Titel: Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold
Autor: Ava Reed
Verlag: Loewe
Seitenzahl: 384

Genre: Fantasy, Young Adult

Klappentext

„Prag wird die goldene Stadt genannt, doch Mila sieht dort unendlich viel grau. Denn sie hat eine besondere Fähigkeit: Sie kann den Tod vorhersehen. Menschen, die bald sterben werden, verlieren in Milas Augen jegliche Farbe. Verzweifelt versucht sie, diesen Fluch loszuwerden, und gerät dabei in den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit. Schnell findet sie heraus, dass Himmel und Hölle ganz anders sind, als sie es sich vorgestellt hat. Für welche Seite wird Mila sich entscheiden?“

Langrezi

Wir steigen einfach mittendrin ein, denn die Geschichte passt eh auf eine Briefmarke. In dieser Welt gibt es Himmel und Hölle (auch, wenn ständig betont wird, dass es ja nicht in Gut und Böse einteilbar ist, bleiben wir einfach dabei), in der die Ewigen leben, Unsterbliche, die von Menschen gerne Engel genannt werden. Zu welchem Zweck sie so da sind: um das Gleichgewicht zu den Sterblichen darzustellen und sich vermutlich sonst im Glanz ihrer Selbst zu sonnen oder so was. Wird nie richtig gesagt, womit die sich alle die Zeit vertreiben. Es geht nur ständig darum, dass dieses dumme Gleichgewicht gewahrt werden muss, weil dann irgendwas Schlimmes passiert, was auch nicht richtig erklärt wird. Oder was dieses Gleichgewicht eigentlich ausmacht. Alles sehr mystisch.

Gleichzeitig gibt es im Land der Ewigen (ach, scheiß drauf: Im Himmel) eine richtige Bürokratie mit Mahnungen und Schreibarbeiten und vermutlich auch irgendwo ein Passierschein A38. Ungewollte Komik, fast schon Klamauk, die in dieses getragen-mystische überhaupt nicht reinpasst und sich leider beim Lesen sehr cringy und unangenehm anfühlt.

Charaktere

Wir bekommen ein paar Charaktere aus diesem Ewigenkreis vorgestellt, ich kann euch die meisten Namen aber nicht mehr nennen, weil die meisten blasse Nebencharaktere waren und die wenigen, die öfter vorkommen, leer und austauschbar sind. Wir haben auf der Seite des Lichts Tariel und Nebencharakter 1 und 2 und auf der anderen Seite Asher. Ich kann euch nach der Lektüre folgendes über die beiden sagen: Tariel ist immer mürrisch und steht hart auf Regeln, Asher… ist irgendwie nett? Charaktertiefe sucht man in diesem Buch so vergebens wie einen Spannungsbogen.

Da haben wir Mia, eigentlich unsere Protagonistin, die sehen kann, ob andere Menschen bald sterben, und irgendwann ziemlich krasse Fähigkeiten entwickelt, die das effin Gleichgewicht auseinanderbringen könnten, weswegen ihr die Ewigen in den Schoß hüpfen. Danach wird die eigentlich coole Grundfähigkeit extrem nebensächlich, und es geht eigentlich nur noch darum, Asher heiß zu finden. Ja, wirklich, sucht den Plot, ich finde ihn nicht.

Stil

Neben diesen Problemen kommt leider ein sehr unausgereifter Schreibstil dazu. Die Autorin sagt im Nachwort, dass es die erste Geschichte sei, die sie nicht in der Ich-Perspektive geschrieben hat, und das merkt man. Nachdem ich jetzt ein anderes Buch von ihr gelesen habe, zu dem ihr sehr kurzer, aus vielen Hauptsätzen bestehender Stil besser passt, möchte ich raten: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Auch wenn dieses Buch ab 14 ist, muss man den Stil nicht so simpel runterbrechen. Es kommt kein Leserhythmus auf, keine Melodie, und ein ums andere Mal musste ich mich zum Lesen weiterquälen.

Fazit

Jetzt kann man natürlich sagen: Mädchen, du bist auch keine 14 mehr. Das stimmt. Aber gute Jugendbücher – ich nehme als glorreiches Beispiel mal Bartimäus – kann man auch noch lesen, wenn man viel älter ist, weil sie gut geschrieben wurden, spannend erzählt werden und tolle Charaktere haben. Das habe ich hier vergeblich gesucht. Ich glaube auch nicht, dass die Autorin im Fantasygenre glücklich wird, oder erst mit ganz viel Übung. Eine kohärente Welt zu erschaffen ist ihr leider überhaupt nicht gelungen.
Von mir gibt es nur zwei Sterne und leider keine Empfehlung.

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