Titel: The Loop – Das Ende der Menschlichkeit
Autor: Ben Oliver
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 400
Erstveröffentlichung: 1.10.2020
Genre: Dystopie, Thriller
Klappentext
„Jeder Tag im Loop ist die Hölle. Seit zwei Jahren sitzt Luke im Hightech-Jugendgefängnis und wartet auf seine Exekution. Eingesperrt in einer dunklen Zelle, lässt er einmal am Tag die schmerzhafte Energie-Ernte über sich ergehen, die ihm jegliche Kraft raubt. Die immergleiche Routine zerrt an seinen Nerven – bis sich alles ändert. Wachen verschwinden, Insassen nehmen sich das Leben, ein Ausbruch aus dem Loop scheint nun möglich. Doch Gerüchten zufolge kursiert draußen ein Virus, das Menschen in Killermaschinen verwandelt. Und plötzlich ist ungewiss, wo die größere Gefahr lauert …“
Langrezi
Loop habe ich mir zum Geburtstag gegönnt als leichtes Buch für zwischendurch. Es ist auch leicht, in dem Sinne, dass es einfach und eingängig geschrieben ist und sich leicht runterlesen lässt, aber ständig hatte ich das Gefühl, dass der Autor lieber ein Buch für Erwachsene hätte schreiben wollen. Zum einen liegt das an dem Protagonisten, der für seine 15/16 Jahre extremst altklug ist, zum anderen am Anteil der ekligen oder brutalen Szenen. Mich hat es wirklich gewundert, dass die Altersempfehlung bei „ab 14 Jahren“ liegt. Ständig verliert jemand ein Körperteil oder wird grausam aufgegessen oder es gibt … Ratten. Diese Szenen hätte ich hier nicht erwartet und auch nicht gebraucht.
Gesellschaftskritik und Buchlogik
Ein grundsätzliches Problem von Loop ist es, dass der Autor zu viel will. Irgendwie sind all seine Ideen über eine futuristische Welt in einen Kochtopf mit Zombies geraten und es ist … zu viel. Verbunden mit den s t ä n d i g e n Moralpredigten darüber, wie schlimm Social Media ist, wie furchtbar wir die Welt zerstören und allgemein ganz schlimm Menschen sind, ist das schwer zu ertragen. Versteht mich nicht falsch, ich mag Gesellschaftskritik. Aber nicht so im „Mitten in die Fresse“-Style und nicht mit dem Gefühl, dass der Autor mir gerade direkt seine Gedanken aufdrängt, statt seine Charaktere erzählen zu lassen. Furchtbar.
Wenn man anfängt, über die Logik des Worldbuildings nachzudenken, gerade im Bezug auf das Ende, dann wird man traurig. Es ergibt einfach keinen Sinn. Es ist schwer, es spoilerfrei in Worte zu fassen, aber wenn man einen unbesiegbaren Gegner ohne Schwächen erfindet, machen halbintelligente Teenie-Ideen eben auch keinen Unterschied mehr. Eigentlich hätte das Buch nach 100 Seiten beendet sein müssen, aber es quält sich dann noch eine gute Weile weiter.
Fazit
Einige gute Grundideen, viele, die nicht hätten sein müssen, zu viel Moralkeule, zu blasse Charaktere, die mich nicht interessiert haben, einen nervtötenden Prota, unsinniges Worldbuilding. Insgesamt einfach zu schlecht ausgearbeitet. Keine Empfehlung.
Das Buch hat extrem Mühe, den Spannungsbogen zu halten. Der Mittelteil ist extrem zäh und viele Dinge passieren irgendwie nebenbei, den roten Faden habe ich zwischendurch verloren, was auch daran lag, dass die Charaktere zum Teil auch nicht wussten, was sie nun genau vorhaben. Das habe ich schon öfter gelesen und finde es jedes Mal nervtötend, weil ich das Gefühl habe, dass sich der Autor an dem Teil verzettelt hat. Oft haben wir auch ein gekünsteltes Ziel (Gwen), das dann im nächstbesten Moment beiseite gelegt wird. 2,5 von 5 Sternen.