Matrix: Resurrections

Titel: Matrix: Resurrections
Produzentin: Lana Wachowski
Erscheinungsdatum in Deutschland: 23. Dezember 2021
Genre: Science-Fiction, Action

FSK: 16

Inhalt

(Da es sich um den vierten Teil der Reihe handelt, wird kräftig gespoilert!)

Der Film setzt 60 Jahre nach dem dritten Matrix-Teil an. Die Menschen sind erstaunlich wenig weitergekommen im Kampf gegen die Maschinen, nachdem Neo so großartig aufgeräumt hatte. Immerhin: Einige Roboter sind übergelaufen. Neo selbst lebt als Thomas Anderson wieder in seinem simulierten Leben; er ist gut zu Geld gekommen, indem er Spiele entwickelt hat, die auf der Matrix-Idee beruhen. Ansonsten hat er seine Erinnerung an die echte Welt aber verloren – zumindest weitgehend, denn er hat mit Wahnvorstellungen zu kämpfen, die ihn durchaus in Probleme bringen.

In der ganzen Zeit war es den Rebellen leider nicht möglich, Neo ausfindig zu machen. Das ändert sich nun, er wird befreit, lernt die Basics nochmal neu (dank einer neuen pseudo-Holo-Variante von Morpheus) und kann dann…ja, was eigentlich? Wie die anderen gegen die Agenten kämpfen, die in neuem Stil (und weitgehend mit neuen Schauspielern) auftreten. Und Trinity retten.

Langrezi

Es gibt Filme, die bräuchten keine Fortsetzungen. Und es gibt Filme, die sind mit einer Trilogie bestens bedient. Matrix dürfte sich irgendwo dazwischen bewegen, was aber definitiv nicht notwendig war, ist ein vierter Teil. Und doch, nach fast 20 Jahren ist er da.

Die Story ist eine Variation der Geschichte des ersten Films, mit dem Unterschied, dass die erste Hälfte von Resurrections sehr storylastig und bisweilen relativ zäh ist, während der zweite Teil aus weitgehend storyfreier Popcorn-Action besteht. Es wird viel geballert und gekämpft, Menschen in der Matrix werden reihenweise als Kollateralschäden abgehakt; das stört aber niemanden, solange Trinity und Neo nur überleben!

Witzigerweise wirkt der Film gerade am Anfang so, als wüssten die Macher um die Schwächen und wollten den vierten Teil gar nicht machen. Dadurch, dass die Spiele, die Neo entwickelt habt, auf den Matrix-Filmen beruhen, können die Figuren relativ hemmungslos über diesen Teil lästern, was sie auch tun (Im Sinne von: „Niemand braucht einen neuen Teil, aber die Leute kaufen es, also machen wir es. Natürlich wird es dümmer als die Vorgänger.“). Das wird hier und da so deutlich, dass die nächsthöhere Eskalationsstufe wäre, dass Neo in die Kamera schaut und seinen Ärger anfängt mit den Worten: „Liebe Zuschauer, hier eine Information…“ Ich nenne das Fanservice der anderen Art, hat mir sehr gut gefallen.

Aber auch ansonsten bemühen sie sich um Fanservice: Es gibt viele Anspielungen auf die Vergangenheit, Archivmaterial rundet das Ganze ab. Manchmal ist es fast schon zu viel.

Figuren

Nach 60 Jahren innerhalb der Geschichte und fast 20 in unserer Welt gibt es nicht mehr so wahnsinnig viele altbekannte Schauspieler, die mitgewirkt haben. Neben Neo und Trinity ist das vor allem eine sehr alte und (dank entsprechender Herrichtung) kaum wiederzuerkennende Niobe. Die alte Garde macht ihre Sache gut, ohne jetzt zu eskalieren. Andere Rollen, etwa die von Neos Psychiater (gespielt von Neil Patrick Harris, Barney aus „How I Met Your Mother“), sind neu und durchaus erfrischend, obwohl ich gerade bei dieser Besetzung ein bisschen brauchte, um mich daran zu gewöhnen. Der finale Kampf mit ihm fällt leider sehr enttäuschend aus.

Fehler und fehlende Erklärungen

Der Film bleibt leider auch einige Antworten schuldig. Zum Beispiel die, warum niemand Neo in 60 Jahren gefunden hat. Der Typ ist innerhalb der Matrix super berühmt, und in der echten Welt sitzt er in einer Art extra gesicherter Area (aus nachvollziehbaren Gründen) – sowas ist nicht ausfindig zu machen? Dass man ihn dann trotzdem nicht befreien kann, okay, aber man findet ihn nicht? Sie haben ihn sogar lokalisieren können, als er noch ein Hacker war, der sehr darauf achtete, nicht gefunden zu werden. Früher waren die Computer-Cracks eben doch besser.

Dann wird leider nur kurz darauf eingegangen, dass Zion, die alte Stadt der Rebellen, plattgemacht wurde. Da hätte ich mir mehr Infos gewünscht. Gleichzeitig scheint es weiterhin nur eine Stadt zu geben, in der alle Menschen taktisch unpraktisch auf einem Fleck zusammenhocken. Aber hey, nur weil’s beim letzten Mal schiefgegangen ist…

Aber, wie eingangs erwähnt, sind ja einige Maschinen übergelaufen. Warum, das weiß niemand. Beziehungsweise, es wird erklärt, aber so dumm, dass ich es tatsächlich wieder vergessen habe. Gleichzeitig wäre das für die Matrix sicher ein Ansatz, die Menschen zu infiltrieren. Aber das wäre wohl zu böse. Die Rebellen scheinen, wie gesagt, auch nicht unbedingt klüger geworden zu sein.

Irritierendes

Eine Sache, die mich sehr verwundert hat: Als Neo und Trinity mit dem Motorrad abhauen, überlegt sich die Matrix, dass man die Leute, die links und rechts der Straße in den Hochhäusern leben, als eine Art lebende Bomben nutzen könnte: Sie stürzen sich aus dem Fenster und versuchen, die beiden zu treffen. Mal davon abgesehen, dass die Szene irgendwie wirklich komisch wirkt (und das nicht auf die gute Art), wenn die Menschen da links und rechts auf dem Asphalt aufschlagen: Wäre es nicht sinnvoller, sie in Agenten zu verwandeln? Zugegeben, in Teil 3 hat das auch nur semi-gut geklappt, aber dass Neo zu diesem Zeitpunkt in Teil 4 noch nicht auf seinem maximalen Kraftlevel ist, müsste aufgefallen sein.

Fazit

Der Film ist ganz gute Unterhaltung, man darf ihn nur nicht zu ernstnehmen: also weder sollte man die Geschichte sonderlich hinterfragen (Probleme, die die Matrix-Filme aber immer schon hatten, hier allerdings mindestens auf dem Level der bisherigen Fortsetzungen) noch sollte man als Fan der Trilogie mit (zu hohen) Erwartungen herangehen. Alles in allem hoffe ich, dass es das war mit der Reihe – weitere Ergüsse um die Geschichte von Neo und Trinity würden sicherlich nicht besser werden, zumal das Ende andeutete, dass auch die Dame jetzt mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auszurastet. 2 von 5 Sternen.

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