Titel: Nightmare before Christmas
Produzent: Tim Burton
Produktionsfirma: Disney Studios
Musik: Danny Elfman
Entstehungsjahr: 1993
FSK: 6
Laufzeit: ca. 76 Minuten
Klappentext
Kann Weihnachten gerettet werden? Jack Skellington, der Kürbiskönig von Halloween Town, hat die alte Angst-und-Schrecken-Routine satt und möchte Weihnachtsfreude verbreiten. Aber seine fröhliche Mission bringt Santa Claus in Gefahr und macht Weihnachten zu einem wahren Albtraum für alle braven Jungen und Mädchen!
Langrezi
Nach Halloween ist vor Weihnachten – diese wenig überraschende Erkenntnis lebt der Film wie kaum ein zweiter. Ob er einem der beiden Feste eher zugeordnet werden kann, ist Ansichtssache. Ich persönlich behandle ihn eher als Weihnachtsfilm, aber funktionieren tut er immer. Einziger kleiner Haken, wenn man kein Riesenfan davon ist: Von einigen traditionellen Aspekten kommt Disney einfach nicht weg.
Inhalt
Für Halloween Town ist das gleichnamige Fest der Höhepunkt des Jahres. Jack Skellington jedoch langweilt sich; es ist immer wieder das Gleiche. Durch Zufall landet er an geheimnisvollen Türen, die zu verschiedenen Festen führen. Jack entscheidet sich dafür, hinter die Weihnachtstür zu schauen und landet in einem klassischen Weihnachtsdorf, in dem ihn alles fasziniert. Davon inspiriert, beschließt er, eine eigene Version von Weihnachten zu entwickeln.
Der Klappentext trifft meiner Meinung nach hier nicht ganz den Punkt, denn Jack möchte dem Fest schon seine ganz persönliche Note geben, mit einem ordentlich unheimlichen Touch. (Fast) ganz Halloween Town ist begeistert davon, nur Sally, eine Version von Frankensteins Monster, sieht (auch dank Visionen) die damit verbundenen Probleme. Aber Jack ist hochmotiviert, Weihnachten auf seine Art umzusetzen.
Figuren
Jack ist ein sehr interessanter Protagonist. Er möchte durchaus den Weihnachtsmythos mit Süßigkeiten, Gebäck und schön geschmückten Häusern nutzen, will es aber gleichzeitig mit Halloween mischen. Vor allem die Geschenke sind bei ihm eher gruselig bis lebensgefährlich. Zwar erfasst er die negativen Auswirkungen auf das Weihnachtsfest lange nicht, lässt den echten Weihnachtsmann (im englischen Original von Jack durch ein Missverständnis Sandy Claws genannt, im Deutschen kommt er als Nikki Graus daher) entführen, damit er ihn nicht stört. Jack ist also keinesfalls nur gut und sehr von sich und seiner Idee überzeugt.
Sandy wird lange nur von dem Wunsch angetrieben, ihrem Schöpfer Dr. Frinklestein zu entkommen, weil er sie eingesperrt hält und sie sich langweilt. Dafür greift sie auch gerne und häufig zu Gift. Sie ist heimlich in Jack verliebt und versucht, ihn aufgrund einer entsprechenden Vision von seinem Weihnachtsplan abzuhalten. Der Weihnachtsmann drückt es später ganz treffend aus: „Sie ist die Einzige, die hier halbwegs bei Verstand ist.“
Weil ein Disney-Film aber natürlich auch einen klassischen Antagonisten benötigt, wird der Weihnachtsmann von dem streichespielenden Trio, das ihn entführt hat, zu Oogie Boogie gebracht, der wohl sehr böse und der Gegenspieler von Jack ist, und wahrscheinlich deshalb weggesperrt wurde. Viel Hintergrundgeschichte gibt es da nicht, aber er ist halt da und für einen dramatischen Endkampf gut zu gebrauchen.
Die übrigen Figuren sind eher Nebencharaktere. In Halloween Town ist Jack, obwohl es auch einen Bürgermeister gibt, so ziemlich der Anführer, und alle folgen ihm gerne, auch wenn sie den Kern des Weihnachtsfestes zunächst nicht begreifen. Der Weihnachtsmann ist nicht besonders glücklich über seine Behandlung, viel mehr bekommt man lange auch nicht mit von ihm. Das Schicksal eines Gefangenen.
Animation und Atmosphäre
Der Film ist mit Puppen in Stop-Motion animiert, was allem – Halloween-typisch – eine sehr düstere Atmosphäre verleiht. Bis auf die Weihnachtswelt kommt alles ziemlich unheimlich daher, oft klassisch zu Halloween gehalten, mit knorrigen Bäumen, Fledermäusen und viel Nebel. Auch die Figuren haben alle ihre (gruseligen) Eigenheiten, man sieht viel Liebe zum Detail.
Musik
Was wäre ein Disney-Film ohne Musik? Es wird immer wieder gesungen, ein Musical ist es aber nun auch nicht. Und dazu muss man sagen: Gerade die Lieder zu Beginn des Films können auf Englisch wie auf Deutsch echt überzeugen. Viele haben Ohrwurm-Potenzial.
Weihnachten
(Ganz ohne Spoiler geht es in dieser Rezi nicht. Vorsicht hier!)
Jack untersucht lange, was der Zauber von Weihnachten ist. Die Lösung wird angedeutet mit den korrekten Geschenken, die der Weihnachtsmann letztendlich verteilt. Man kann über die Botschaft streiten, falsch ist es für die meisten Menschen sicher nicht. Da auch der christliche Aspekt komplett rausgelassen wird und Jack natürlich die Vorweihnachtszeit nicht sabotiert, ist es schon nachvollziehbar, dass hier nicht auf gemeinsame Zeit mit der Familie und Besinnlichkeit gesetzt wird.
Fazit
Nightmare before Christmas ist ein Film, den ich jedes Jahr gerne vor Weihnachten wieder schaue. Die Story ist kreativ, die Stimmung düster, die Lieder schön, die Figuren großteils ganz sympathisch. Wer andere Werke von Tim Burton kennt (Corpse Bride, Beetlejuice etc.) wird die Atmosphäre wiedererkennen. Wie bei den anderen Werken von ihm gilt auch hier : Wer düstere, trotzdem nette Geschichten mag, wird den Film mögen. Über die Botschaften des Films kann man hier und da streiten, aber da gibt es auch deutlich schlimmere Disney-Filme. 4,5 von 5 Sternen.