How to kill your family

Titel: How to kill your family
Autorin: Bella Mackie
Verlag: Heyne Hardcore
Seitenzahl: 432
Erstveröffentlichung: 27. Juni 2022

Genre: Thriller, schwarzer Humor

Klappentext

„Grace ist eine Serienmörderin und sie mordet aus gutem Grund. Grace rächt sich bei ihrer Familie. Dafür dass sie beiseitegeschoben wurde, weil sie unehelich ist. Dafür dass sie nicht reingepasst hat in die feine, reiche Familie ihres Vaters. Aber noch mehr rächt Grace ihre Mutter, die es nie verkraftet hat, zuerst mit allen Mitteln verführt und dann schäbig vergessen worden zu sein. Eine ebenso zynische wie umwerfende Antiheldin, die scharf beobachtet und noch schärfer urteilt. Und manchmal mordet. Doch egal, was sie anstellt, unsere Sympathie ist ihr sicher.“

Langrezi

Vieles an der Prämisse und Erzählweise hat mich an „Achtsam morden“ erinnert, ein Buch, in dem der Charakter das Prinzip von Achtsamkeit verinnerlicht, indem er alle, die seinen Stresslevel ungesund hochtreiben, einfach abmurkst. Garniert ist das Ganze mit einem bitterbösen, scharfzüngigen und sehr trockenen Humor, der das Lesen einfach großartig macht. Im Grunde will „How to kill your Family” genau dasselbe erreichen, schafft es für mich aber nicht, auch nur ansatzweise an die achtsamen Morde heranzukommen.

Die Hauptfigur

Das liegt viel an der Prota: Wo Björn letztlich für die wichtigen Dinge des Lebens mordet, das heißt, um Zeit mit seinem Kind zu verbringen (und nicht selbst draufzugehen), wo schöne und friedvolle Dinge ins Zentrum gerückt werden, ist Grace eine nörgelnde, verbitterte und furchtbar anstrengende Ziege. Sie verurteilt alles und jeden, alles ist scheiße, jeder ist scheiße, und egal, wer jemand ist oder was er tut, er macht es grundsätzlich falsch und ist zu dumm, das zu sehen. Nur Grace ist klug genug, das System zu erkennen. Das ist unglaublich anstrengend zu lesen, und gerade das Thema Gesellschaftskritik kommt wie ein Brecheisen daher, das dem Leser mitten ins Gesicht geschlagen wird, immer und immer wieder. Deshalb hat Grace für mich keine Sympathiepunkte bekommen, und ich habe das Buch eigentlich nur beendet in der Hoffnung, sie am Ende scheitern zu sehen.

Die Erzählweise

Der zweite riesige Kritikpunkt ist die Erzählweise an sich. Das Buch hätte um gut die Hälfte gekürzt werden können und man hätte nichts Essentielles verpasst. Grace labert und labert und labert und kommt einfach nicht zu Potte. Es ist einfach nur furchtbar anstrengend.
Der dritte Kritikpunkt bezieht sich auf die Story an sich. Angeblich ist Grace schon jahrelang am Planen, aber ihre Morde entstehen fast immer durch Zufall und recht spontan. Da passt irgendwas nicht, und mich hat auch sehr gestört, wie sehr das Prinzip „Zufall“ die Geschichte tragen musste, weil hier erzähltechnisch nicht richtig geplottet wurde.
Das Ende fand ich okay so. Es hat für mich definitiv ein paar Sachen ins bessere Licht gerückt, hätte aber auch krasser ausfallen können, und auch hier wird wieder seitenlang gelabert, bis man mal zum Punkt kommt.

Fazit

Daher das Fazit: Lieber „Achtsam morden“ lesen. Zwei von fünf Sternen.

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Stella 2036