Deprepa

Titel: Deprepa
Autor: Larissa Braun
Verlag: Selfpublishing
Seitenzahl: 424
Erstveröffentlichung: 12. November 2019

Genre: New Adult, Dystopie

Klappentext

„Das Sanatorium holt sich jeden. Jeden, der depressiv ist.

Als Kara als Deprepa entlarvt und in das Sanatorium gebracht wird, beginnt für sie eine Zeit voller Verurteilungen und Hass. Sie wird schikaniert und tyrannisiert, bis sie selbst nicht mehr sicher ist, ob sie nicht doch die Gefahr darstellt, die die Gesellschaft in ihr sieht.
Auch der Wächter Maze gehört zu den skrupellosen Menschen, die Deprepa mit Verachtung strafen, und sollte allein deshalb schon ein absolutes Tabu für Kara sein. Doch als sie ihm näher kommt als erlaubt, erkennt sie, dass nicht jeder auch wirklich das ist, was er vorgibt zu sein.
Bald schon steht Kara vor der Entscheidung, wem sie vertrauen kann, und der Frage, wie weit sie gehen muss, um sich selbst zu retten.“

Langrezi

Ich habe das Buch lieben wollen, von der Bestellung an bis zu den ersten Seiten. Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich es mit schlechten Erwartungen gelesen habe; gerade deswegen bin ich nun leider noch enttäuschter.

Depressionen sind ein Thema, das man sensibel und vorsichtig angehen muss, und gerade, wenn man das mit einer Dystopie verbinden möchte, muss man stark aufpassen, um den richten Weg zu finden. Für mich hat das Buch diesen Weg nicht gefunden. Ich fühle mich als Betroffene nicht beleidigt, auch wenn es Aussagen gab, die grenzwertig waren. Ich empfand die Geschichte und die Welt schlicht als nicht richtig durchdacht.

Worldbuilding

Das fing mit dem Worldbuilding an, bei den „Gründen“, die dafür angeführt wurden, dass es das Sanatorium überhaupt gibt. Das waren zwei Seiten recht früh im Buch, die mich lange beschäftigt haben und mich zu der Frage gebracht haben, ob ich das Buch an der Stelle abbreche, denn es war nicht logisch, schwer erklär- und nachvollziehbar und fühlte sich nach einem flachen Worldbuilding an. Da kam leider im Laufe der Geschichte nichts hinzu, und noch immer bin ich etwas fuchsig darüber. Keine weitere (politischen) Erklärungen, nur ein: So ist es, so läuft es. Ende.

Das Ende

Apropos Ende: Ich bin selten von so einem Ende so enttäuscht gewesen wie hier. Es schien ein wenig das Argument zu sein, wieso das Worldbuilding so fehlerhaft ausgefallen ist, was ich dem Buch doppelt vorwerfen muss. Es ist schwer, es spoilerfrei zu formulieren, aber ich sach’s so: Ich habe mich veräppelt gefühlt. Eine Geschichte wie diese darf sich nicht nur auf einem Twist am Ende ausruhen.

Die Charaktere

Die Protagonistin war mir zuwider. Ich kann es nicht netter sagen. Sie wurde als absoluter Übermensch gezeichnet, die als einzige mit einem moralischen Kompass gesegnet ist. Alle anderen sind leider zu doof, das Richtige zu sehen/tun, aber zum Glück haben wir Kara. Ihre hochnäsige und arrogante Art konnte ich bis zum Ende nicht leiden.

Man könnte argumentieren, dass ihre Sichtweise eine Art Symptom darstellt, aber das hat mir nicht gereicht; generell habe ich wenig Symptome an ihr erkennen können. Sie wirkte einfach wie ein sehr von sich überzeugter, arroganter (pubertärer) Mensch, und ihre Episoden wie eingeschoben, wenn es gerade nichts anderes zu erzählen gab. Das klingt sehr hart, das weiß ich, aber bei Ava Reed beispielsweise hatte ich eher das Gefühl, dass wirklich versucht wurde, diese Krankheit rüberzubringen. In Deprepa wird bis zum bitteren Ende ÜBER die Krankheit geredet, immer und immer und immer wieder, trotzdem habe ich nicht das Gefühl, richtig mit dem Thema abgeholt worden zu sein.
Zum Schluss noch der Stil.

Stil

Die Formulierungen waren schön, der Fluss ist da. Was ich irgendwann unerträglich fand, war die endlose Laberei. Auf 400+ Seiten Buch gibt es vielleicht 150 Seiten Handlung, die ständig – auch mitten in Kampfszenen – für endlose und ausufernde Gedankenströme unterbrochen wird. Das Buch ist damit leider auch ein 1a Beispiel für die Regel „Show, don’t tell“, denn hier wurde nur erzählt und wenig gezeigt. Und in den Erzählungen ging es fast immer um das Gleiche: wie schlecht die Welt ist, wie gut Kara das erkennt und wie toll sie dadurch ist. Das hat mich unendlichst genervt.

Fazit

Die Grundidee fand ich soooo toll und hab’s mir aufgrund meiner Erwartungen sogar als Taschenbuch geholt. Die Ausführung hat mich nicht überzeugt, mehr noch, sie hat mich extrem enttäuscht. Und wenn man das nächste Mal Pop Culture zitiert, dann bitte Yoda doch richtig schreiben. 2 von 5 Sternen.

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